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Politik, Gesellschaft
Weiblich. National. Radikal
Frauen an der postfaschistischen Front
Drei Frauen an der Spitze – drei Strategien für Macht, drei Biografien, die alle auf ein Ziel hinauslaufen: den Umbau des Staates mit rechtsextremer Gesinnung. Giorgia Meloni in Italien, Marine Le Pen in Frankreich und Alice Weidel in Deutschland. Die Parteichefinnen haben es geschafft, rechtsextreme Parteien mit weiblichem Antlitz zu legitimieren – und weibliche Wähler*innen für den Postfaschismus zu gewinnen. Woher kommen diese drei Frauen? Wie wurden sie geprägt auf ihrem Lebensweg und was hat sie motiviert, sich bis an die Spitze der rechtsextremen Parteien hochzukämpfen?
Alice Weidel, Marine Le Pen und Giorgia Meloni haben sehr unterschiedliche Lebenswege, doch es gibt deutliche Gemeinsamkeiten in ihrem Verhalten, politischen Strategien und ihrer Außendarstellung. Alle drei Politikerinnen versuchen sich als „Stimme des normalen Bürgers“ gegen das politische Establishment darzustellen. Weidel präsentiert sich als wirtschaftlich kompetente „Anti-Mainstream-Politikerin“ mit liberalem Hintergrund. Le Pen positioniert sich als „Verteidigerin des Volkes“, die für die Sorgen der Arbeiterklasse eintritt. Meloni verkörpert das Bild einer „bodenständigen Mutter“, die für traditionelle Werte kämpft. Alle drei versuchen, ihre Parteien nach außen von extremistischen Wurzeln zu distanzieren, ohne dabei ihre Kernwählerschaft zu verlieren. Weidel steht aber in der AfD in Verbindung mit radikaleren Kräften. Le Pen hat sich deutlich von den extremen Positionen ihres Vaters distanziert und Meloni spielt ihre neofaschistischen Wurzeln herunter, betont ihre demokratische Ausrichtung, obwohl sie Symbole und Sprache der alten Rechten nutzt.
Alle drei haben ihre Parteien strategisch moderater erscheinen lassen, um wählbarer für die breite Masse zu werden. Le Pen tritt mit einer „gemäßigteren“ Version ihrer Partei an und erreichte damit bessere Wahlergebnisse. Meloni schaffte es, ihre Fratelli d’Italia als „konservativ“ statt „rechtsextrem“ zu positionieren und gewann 2022 die Wahl. Weidel versucht, der AfD ein seriöseres Image zu geben, um mehr Wähler außerhalb des harten rechten Kerns zu gewinnen. Le Pen, Meloni und Weidel nutzen ähnliche Strategien, um sich einer breiteren Wählerschaft zu öffnen, während sie gleichzeitig nationalistische und migrationskritische Positionen vertreten.
Doch wie wird ihre Zukunft aussehen? Le Pen ist nach einem Gerichtsbeschluss von weiteren Wahlen als Vorsitzende wegen der Veruntreuung von Parteigeld ausgeschlossen und sieht damit ihrer größten Niederlage entgegen. Weidel sieht sich einem AfD Parteiverbot gegenüber und Meloni muss sich mit Trump arrangieren und darf ihre Koalitionspartner im eigenen Land nicht verlieren.
Buch / Regie
Nicola Graef
Produktion
ZDF
45min
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