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Gesellschaft

Die Hunde der Mächtigen

Seit Jahrhunderten zeigen sich die Mächtigen der Welt gern mit Tieren, meist Hunden. Sie polieren das Image von Herrchen und Frauchen auf, je nach Ausrichtung furchteinflößend oder sympathisch. Hunde werden in diplomatischer Mission verschenkt und lassen ihre mächtigen Besitzer menschlich erscheinen. Viele Herrscher, Könige, Politiker und Diktatoren der Geschichte zeigten sich mit ihren Hunden als engste und vertraute Begleiter. Je nachdem, welche Attribute sie sich geben wollten, waren es mal possierliche Schoßhündchen, furchteinflößende Doggen oder lustige kleine Frechdachse. Es geht um Botschaften jenseits von Logik und Argument, die über das Tier ausgesendet werden. Botschaften, die „das Volk“ direkt ins Herz treffen. Nicht selten lenkten die Vierbeiner die Bevölkerung auch davon ab, sich über die wahre politische Lage Gedanken zu machen. Berühmtestes Beispiel ist der Hund, den Chruschtschow an Kennedy verschenkte, mitten im Kalten Krieg. Diplomatie kann so einfach sein. Selbst wenn es um den Wettlauf um die Eroberung des Alls geht. Roosevelt baute seinen Hund Fala sogar in Wahlkampfreden ein und nahm ihn selbst in der Airforce One mit. Er begleitete ihn im August 1941 auf die Atlantik-Charta-Konferenz nach Neufundland. George H. W. Bushs Hund Millie, eine English Springer Spaniel-Hündin, gehört zu den bekanntesten First Dogs. Und wurde sogar vererwigt. First Lady Barbara Bush schrieb ein Buch aus der Perspektive Millies. Der Film leuchtet witzig und charmant einen skurrilen Nebenschauplatz der Weltgeschichte aus und erzählt dabei viel über den Charakter berühmter Politiker:innen.

Buch / Regie

Heike Nikolaus

Produktion

2023, ZDF/arte

45 min.

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